Reiseroute: Bagan  → Inle See →  Yangon

Der Inle-See ist bekannt durch seine Einbeinruderer und schwimmenden Dörfer und Gärten. Das Leben der Menschen ist völlig auf den See ausgerichtet und neuerdings auch auf den Tourismus ausgerichtet. Der See mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von circa 22km und einer Ost-West-Ausdehnung von maximal 10km liegt 875 m über dem Meer und ist mit einer Fläche rund 120km² der zweitgrößte See Myanmars. Der See gehört zur Verwaltungseinheit von Nyaung Shwe mit circa 130.000 Einwohnern, von denen rund 70.000 in 17 Dörfern um den See leben.Die Regierung erhebt für den Besuch der Region eine Gebühr von 15.000 Kyat, rund 9€.

Schon vor Jahren wurde in den umliegenden Hügeln die Bäume gefällt, wodurch der Boden in den See geschwemmt wird und der zunehmend versandet. Zusätzlich haben die Fischer erkannt, dass der Anbau von Gemüse, vorzugsweise Tomaten, in den schwimmenden Gärten lukrativer als der Fischfang ist. Zur Optimierung der Erträge wird unkontrolliert mit Düngemitteln und Pflanzengiften umgegangen, was eine verheerende Wirkung auf den See hat. Folgen sind Fischsterben, Veralgung und Verlust der Trinkwasserqualität. Deutlich wurde diese durch die bei Youtube leider nicht mehr verfügbare Arte-Dokumentation Der sterbende See aus dem Jahr 2017.

Um den See wird ja ein ungeheurer Wirbel gemacht. Ich persönlich kann diese Begeisterung nicht teilen. Landschaftlich finde ich viele der Seeen im Voralpenland wie Tegernsee, Schliersee, Ammersee oder Starnberger See schöner. Den Umgang der Anwohner mit der eigenen Lebensgrundlage ist geradezu selbstmörderisch. Seit man entdeckt hat, dass die schwimmenden Gärten mit dem landwirtschaftlichen Anbau von Tomaten und anderen Gemüsesorten lukrativer ist, als der traditionelle Fischfang, vergiftet man das Wasser mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Bei einer Bootsfahrt konnte ich auch feststellen, dass zumindest um die Schule herum der Boden vollständig von Plastikbeuteln für Süßigkeiten bedeckt war. Offenbar wirft man die Abfälle, wie es bei biologischen noch problemlos war, nach wie vor einfach achtlos aus dem Fenster der Schule und Wohngebäude.

Leider hatte ich auch noch Pech mit meiner geliebten Kompaktkamera Sony RX100, die gab am Inle See den Geist auf und ich musste mit einem einfachen Motorola Smartphone weiter fotografieren. Auf der nächsten Station habe ich mir dann in der Hauptstadt Yangon zu einem horrenden Preis wieder eine Sony Kleinbildkamera HX60 zugelegt, aber da gefielen mir weder Handhabung noch Bildqualität. Daher habe ich sie zu Hause dann umgehend wieder entsorgt und mir dann ein wesentlich besseres Modell angeschafft, meine erste Systemkamera Sony Alpha 6300.
Unternehmungen am Inle See
Sehenswürdigkeit Beschreibung
 Reise Die Reise war einfach, ich wurde in Bagan von der Unterkunft abgeholt und zum Bus gefahren. Am Inle See im Ort Nyaung Shwe gab es bei der Ankunft keine Tuk Tuks oder Taxis, aber zu meiner Unterkunft Remember Inn war es zum Glück nicht weit zu Fuß. Die Unterkunft war scheinbar völlig fade, ich habe jetzt 5 Jahre später beim Erstellen dieses Berichtes keinerlei Erinnerung mehr, weder gute noch schlechte. Ich weiß auch nicht mehr, wo ich gebucht habe und was ich zahlte, in meinen Unterlagen von Booking.com ist auf jeden Fall anders als bei meinen anderen Unterkünften nichts aufgeführt.
 Eindrücke

Besonderes gibt es kaum, hier einfach ein paar Eindrücke aus der Gegend, die ich nicht während einer der Touren mit Fahrrad oder Boot gesammelt habe. Buddhistische Pagoden oder Klöster und asiatische Märkte findet man selbstverständlich.

 Fahrradtour

Angeblich darf man hier laut Internet als Tourist keine Scooter leihen, aber vor Ort zeigte ich, dass die Realität anders ist. Dennoch habe ich mich für eine Fahrradtour entschieden, das mit den Scootern war doch etwas suspekt. Allerdings nahm ich nur ein einfaches Rad, es ist ja um den See relativ flach und für Mountain Bikes wurden für hiesige Verhältnisse irre Preise von 8€ und mehr verlangt, fast das dreifache wie für die Scooter in Bagan und mindestens das 5-fache eines normalen Rades. Meine Gesundheit war leicht angeschlagen, so habe ich bei einer Radtour für den Rückweg für rund 6€ ein Wassertaxi genommen. Bei der zweiten Radtour habe ich im Fischerdorf eine rund 30-minütige Bootstour für 3€ gebucht, um mir ein Bild von den Wasser-Bewohnern zu machen. Diese Tage waren ohne Zweifel wirklich interessant und schön.

 Bootstour

Ich habe auch an einer geführten Bootstour teilgenommen, die war aber alles andere als empfehlenswert. Es erinnerte inhaltlich eher an eine Verkaufsfahrt für Rentner mit dem Besuch etlicher Handwerksbetriebe. Dabei wurden für mich als peinlich empfunden auch drei Langhalsfrauen wie im Zoo zur Schau gestellt. Natürlich haben auch die Fischer ihre berühmten Ein-Bein-Posen vorgestellt, alles sehr folkloristisch aufgezogen. Einen guten Bericht mit Empfehlungen für Bootsführer und diversen anderen Aktivitäten, und wie es auch anders laufen kann, findet man bei den Bloggern von Unaufschiebbar. Wer will, der kann auch meine eigenen ausführlichen Bericht hier einblenden.

Ich hatte schon mehrere Tage kleinere Probleme mit meinem Magen-Darm-Trakt. Am Morgen ging es mir trotz langer Nacht noch immer nicht wirklich gut, ich habe Rührei bestellt und nur zur Hälfte gegessen. Das war es auch schon für den ganzen Tag. Pünktlich 7:40 Uhr wurde ich am Hotel von Mr. Linn mit einem Sammeltaxi abgeholt. Wir fuhren noch ein paar andere Unterkünfte ab und waren zum Schluss 7 Personen im Taxi. Am Pier warteten weitere 4 Personen und wir wurden dann auf zwei Langboote verteilt. Durch den Hauptkanal ging es von Nyaung Shwe Richtung See und es war am Morgen durch den Fahrtwind noch verdammt kalt. Zunächst kamen wir am See an ein paar der Fischer, die ihre Show mit den Körben abziehen, vorbei. Aber im Gegensatz zu anderen Gruppen haben wir nicht gehalten, um diese gestellten, aber doch recht spektakulären Bilder zu machen. Dann ging es auch gleich zum ersten Handwerker, einem Silberschmied, der natürlich auch einen Verkaufsraum hatte und Kreditkarten akzeptierte.

Weiter ging es zu einem Markt, mit einer Pagode in der Nähe. Uns wurde die Uhrzeit der Weiterfahrt mitgeteilt, mehr Unterstützung gab es nicht. Im weiteren Verlauf haben wir dann am Nachmittag noch eine weitere wenig spektakuläre Pagode und ein Kloster besucht. Mittagessen gab es in einem Lokal, das mir einen suspekten Eindruck machte, so war schon die Speisekarte total verschimmelt, gegessen habe ich nichts. Wir besuchten auch noch drei weitere Handwerksbetriebe mit Verkauf aus den Bereichen Seide, Zigarren und Kunsthandwerk.

Peinlich fand ich die Situation beim Kunsthandwerk, wo drei (angebliche) Langhalsfrauen wie Affen im Zoo ausgestellt waren und sich geduldig und lächelnd von und mit den Touristen fotografieren ließen. Insgesamt waren wir sicher mehr als 90 Minuten in Verkaufsräumen. Auf dem Rückweg kamen wir noch die bekannten schwimmenden Gärten. Wieder gab es keinen kurzen Halt, geschweige denn, eine Erklärung, wie man es bei anderen Gruppen beobachten konnte. Zum Schluss gegen 17:15 Uhr wurden wir am Pier abgesetzt, Rückfahrt ins Hotel war bei den 7.000 Kyat nicht inbegriffen. Überhaupt waren das 1.000 Kyat mehr, weil wir angeblich zusätzlich noch nach ... fuhren. Mit GPS und Google Maps konnte ich das nicht feststellen. Ein Boot kann man alleine den ganzen Tag als Tourist für 18.000 Kyat leihen, Mr. Linn hat für zwei Boote 77.000 Kyat eingenommen. Dazu kommen vermutlich Provision aus Verkaufserlösen und Restaurantumsatz, keine schlechte Geschäftsidee. Ich wollte halt einfach nicht alleine sein, aber ein wenig bessere Betreuung hätte ich mir schon gewünscht. Als Paar oder private Gruppe würde ich die Tour niemanden empfehlen und selbst alleine würde ich sie nicht mehr mitmachen. [X]